BU Panikmache

Aus Pilotenboard Wiki
Version vom 29. März 2013, 10:29 Uhr von Flugleiter (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wie man bei einer Google-Suche nach Informationen zur DLR Berufsgrunduntersuchung leider feststellen muss, halten sich weit oben in den Suchergebnissen einige Aussagen, die besser nicht unkommentiert im Raum stehen bleiben sollten. Daher sind nun nachfolgend einige dieser Aussagen, die ganz offensichtlich von einem kommerziellem Seminaranbieter (ATTC) verfasst wurden, um verunsicherte Bewerber mit an Unverschämtheit grenzenden Preisen abzuzocken, aufgegriffen und kommentiert.


"Die vom DLR zum freien Training bereitgestellten Aufgaben erfüllen in den meisten Bereichen nicht einmal mehr die „Nice to know-Requirements“ und sollen in erster Linie als Beruhigungsmittel für die schwierige Prüfung bei den Hamburger Psychologen dienen."

Dem widerspricht, dass viele CBTs (es sei z.B. KRN, ROT, PPT und OWT genannt) im höchsten Trainingslevel schwerer als die Tests in der BU selbst sind. Außerdem entsprechen die CBTs bis auf wenige Ausnahmen vom Aufgabenformat praktisch 1:1 der Aufgabenform in der BU.

"Die Übungs- und Trainingsanweisungen des DLR tragen wenig zum guten Gelingen des DLR-Tests bei; vielmehr soll den Probanten das trügerische Gefühl der Prüfungssicherheit suggeriert werden, die jedoch in krassem Widerspruch zu den tatsächlichen Anforderungen beim Test steht."

Merkwürdig, dass viele BU-Teilnehmer genau das Gegenteil berichten und sich durch entsprechende CBTs hervorragend auf die Aufgabenstellung vorbereitet fühlen. Dass man natürlich nicht in den Wissenstests die Aufgaben aus den CBTs erhält, sollte jedem logisch denkenden Menschen klar sein - und dass zudem die Beispielaufgaben nur einen Einblick verschaffen sollen, wird am Anfang der Wissenstest-CBTs erwähnt. Trotzdem sind die Aufgaben in den Wissenstest-CBTs mit denen in der BU im Mittel vergleichbar.

"Denn ginge es dem DLR tatsächlich darum, den berechtigten(!) Ansprüchen nach mehr Transparenz beim DLR-Test nachzukommen, würde man den ahnungslosen Bewerbern auch ehrlich sagen, auf was sie sich beim Test wirklich einzustellen haben, anstatt nutzlose Placebos auf dem DLR-Server zum freien Training bereitzustellen."

Entschuldigung, aber sollen stattdessen die Aufgaben verteilt werden, damit man stupide wie in der Führerscheinprüfung nur die Anfangsbuchstaben liest und ankreuzt? Bei den CBTs von "nutzlosen Placebos" zu sprechen ist einfach an den Haaren herbeigezogen.

"Die DLR-Psychos verfahren dabei ganz lässig: Einfach zu lösende „unoriginale“ Aufgaben in den DLR-Freedownload und beim realen DLR-Test werden die spannenden Sachen aus der untersten DLR-Schublade geholt. Nicht gerade „Gentlemen like“!"

Eine solch detailierte Form der Vorbereitung von Haus aus an die Bewerber zu liefern ist in dieser Form einzigartig. Wer die Einstellungstests nicht als Spaßveranstaltung sieht und sich etwas über die Tests im Internet informiert, wird von den kleinen Abweichungen wie die akustischen Kopfrechenaufgaben nicht überrascht sein. Ihre Ausführungen hingegen führen offensichtlich nur zu Panikmache und Desinformation. Auch Ihre Beispielaufgaben lassen sich entgegen Ihrer Andeutungen mit etwas logischem Denken und Physikwissen aus der Mittelstufe lösen:

"Ein Astronaut hält einen Hammer in der Hand und kreist im Erdorbit. Was passiert, wenn er den Hammer loslässt?"

Wer hat schon einmal Bilder von Astronauten in einer Raumstation gesehen (die bekanntlich ebenfalls im Erdorbit kreist)? Die Leute schweben dort schwerelos herum, obwohl die Station um die Erde kreist. Wenn sie einen Hammer unbeschleunigt loslassen, bleibt er innerhalb der Raumstation an der gleichen Stelle. Es macht nun keinen Unterschied, ob eine Raumstation um den Astronauten herum ist, oder nicht. Der Hammer kreist wie der Astronaut und bleibt (sofern man ihn nicht anschubst) beim Astronauten.

"Ein Raumschiff im Marsorbit mit einer Geschwindigkeit von 30m/s will eine Sonde absetzen. Wie muss diese abgesetzt werden, dass sie senkrecht auf der Marsoberfläche auftrifft?"

Tja, bei einem rührenden Abschied aus einem fahrenden Zug winkt der Mann der stehenden Frau am Bahnsteig längere Zeit zu, indem er entgegen der Fahrtrichtung des Zuges läuft. Wenn er sich anstrengt, schafft er es, mit der Geschwindigkeit des Zuges entgegen der Fahrtrichtung zu laufen und kurze Zeit auf gleicher Entfernung zur Frau am Bahnsteig zu bleiben. Aus Sicht der anderen Zugpassagiere läuft der Mann mit der Geschwindigkeit des Zuges entgegen der Fahrtrichtung herum. Aus Sicht der Frau am Bahnsteig bewegt sich der Mann nicht weg, er hat also vom Bahnsteig aus gesehen eine Geschwindigkeit von 0.

Genau das braucht man auch beim Abschuss der Sonde. Da sie geradeweg nach unten fallen soll, darf sie sich nicht in Richtung des Raumschiffs bewegen, sondern muss aus Sicht vom Mars aus an der Abschussstelle "stehen" (während sie langsam von der Anziehungskraft nach unten beschleunigt wird). Lösung also: Mit -30 m/s aus Raumschiffsicht abschießen.

"Ein Haus A verhält sich größenmäßig zu seinem Modell A’ im Verhältnis 1:2. In welchem Verhältnis verhalten sich die Drücke der beiden Häuser auf den Boden zueinander?"

Man stelle sich vor, die Häuser seien Würfel. Wenn die Seitenlänge der Grundfläche von Haus A doppelt so groß wie von Haus A' ist, ist die Grundfläche des Hauses A vier mal so groß wie von A'. Auf dieser Fläche lasten aber statt einem Würfel (Haus A') nun 8 Würfel (Haus A), d.h. es lastet die achtfache Masse auf der vierfachen Fläche. Gemäß Druck p = Kraft pro Fläche ist der Druck doppelt so hoch bei Haus A gegenüber Haus A'.

Eigentlich doch alles recht logisch, nicht wahr? Das mag vielleicht nicht direkt etwas mit der ATPL-Schulung zu tun haben - es wird aber doch offen gesagt, dass Schulwissen abgefragt wird. Soll man die Bewerber stattdessen etwa mit ATPL-Fragen quälen?

"Übungsprogramme aber zum Teil (bis heute!) bewusst falsch angeboten. Beispiele: OWT (Vigilanz), Würfelkippen."

Mindestens das "bis heute" ist Quatsch. Außerdem hat OWT nichts mit Vigilanz (Daueraufmerksamkeit) zu tun - dafür ist der Test zu kurz und zu abwechslungsreich.

"Trainingsprotokoll muss ausgefüllt werden, damit indirekter Zwang zur Durchführung der DLR-Programme, denn, so die Denkweise der Hamburger Psychologen: Wer intensiv die DLR-Programme übt, hat keine Zeit für ein professionelles Seminartraining. Unsinnige Übungsanweisungen nach denen man stupiderweise immer die gleichen einfachen(!) DLR-Module x-fach wiederholen soll."

Das Trainingsprotokoll kann man auch mit Null angekreuzten Feldern abgeben, wenn es einem sinnvoll erscheint. Es steht auch nirgendwo, dass man eine gewisse Anzahl Durchgänge machen muss.

"Maulkorberlass durch den verantwortlichen Leiter beim DLR, Dr. Goeters an alle relevanten Firmen aus dem Bereich der Testvorbereitung, Klageandrohung bei der weiteren Verwendung von Original-Aufgaben sowie, sinngemäß, Herstellung, Vertrieb sowie Verbreitung von Vorbereitungsmaterialien welche die jahrelangen wissenschaftlichen Arbeiten des DLR angeblich konterkarieren."

Auch in anderen Assessment Centern sind Non-Disclosure Agreements üblich. Welchen Sinn haben denn Wissenstests, wenn die Fragen vorher bekannt sind? Wir wären damit wieder bei der Führerscheinprüfung. Es ist doch wohl verständlich, dass sich das DLR nicht ständig neue Fragen ausdenken möchte, geschweige denn den Umstand zu dulden, dass ihre Fragen kommerziell weiterveräußert werden.

"An der LFT (Lufthansa Flight Training) in Bremen wird man kaum einen „Nicht-Vorbereiteten“ finden; kann jeder ganz einfach nachprüfen."

Stimmt, kann man ganz einfach nachprüfen. Dann merkt man recht schnell, dass diese Aussage falsch ist.

"Zufall?, wohl kaum! Dort sitzen die Schüler, die die eingangs erwähnten Original-Physikaufgaben im Seminar geübt haben."

So etwas nennt man im Volksmund "bescheißen". Ansonsten muss man sich nur einmal im Pilotenboard umsehen, wie viele (oder besser gesagt wenige) Leute ein BU-Seminar besuchen. Zufall? wohl kaum.

"Das lästige DLR-Trainingsprotokoll muss immer noch ausgefüllt werden; machen mittlerweile viele Bewerber 1 bis 2 Tage vor dem DLR-Test: verschiedene Kugelschreiber, Papier wird künstlich geknittert, und trainiert wird wo anders; so läuft das heute"

Wer so einen paranoiden Quatsch veranstaltet, sollte sich sicherheitshalber einen Aluhut gegen außerirdische Störstrahlen aufsetzen.

To be cont'ed...

(Frei aus Texten dieser Quelle zitiert. 29.03.2013)